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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 40

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Aweites Kapitel 16401789 Zeitalter der unumschrnkten Frstengewalt bis zur franzsischen Revolution. Erster Abschnitt. Frankreich. Ludwig Xiii. 16101643. Auf Heinrich Iv.1) folgte in Frankreich sein Sohn Ludwig Xiii., der die Regierung seinen Ministern berlie, unter denen der Kardinal Herzog von Richelieu der bedeutendste war. Das Streben dieses hervorragenden Staatsmannes war darauf gerichtet, die Macht des Knigtums ganz unumschrnkt zu machen und Frankreich denvorrang vorallen Staaten Europas zu verschaffen, nachdem die habsburgifche Macht im Dreiigjhrigen Kriege fast ganz vernichtet war. In der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses doppelten Zieles war Richelieu nicht bedenklich; er brach die Macht des hohen Adels, beschrnkte die Rechte der Hugenotten und, um Deutschlaub zu schwchen und die habsburgische Dynastie zu strzen, unter-sttzte er die Protestanten in Deutschlaub während des Dreiigjhrigen Krieges. Fr Frankreich hat Richelieu viel Gutes geleistet; er gab den Anla zur Vermehrung der Seemacht, erweiterte den Handel und frberte Kunst und Wissen-schaft, um den Nationalruhm zu heben und Knstler-und Gelehrte fr das Knigtum zu gewinnen. Ludwig Xiv. 16431715. 1. Die Zeit der vormundschaftlichen Regierung. Der Nachfolger Ludwigs Xiii. war sein Sohn Ludwig Xiv. Da Ludwig beim Tode seines Vaters erst fnf Jahre alt war, wurde eine vormundschaftliche Regierung eingesetzt, in Wirklichkeit aber fhrte der gewandte und verschlagene Mazarin, der Schler undnachfolger Richeliens, dasstaatsruder im Geiste seines Vorgngers weiter. Die Macht des Hochabels suchte er vollstnbig zu brechen, untersttzte die Feinde des Hauses Habsburg im Dreiigjhrigen Kriege und errang im Westflischen Frieden wichtige Erfolge fr Frankreich. 3) Siehe Ii, Teil, Seite 255.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 41

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 41 - 2. Ludwigs Sclbstregicrung. a) Die Staatsverwaltung. Nach dem Tode Mazarins (1661) bernahm Ludwig selbst die Regierung. Im Innern war sein Streben darauf gerichtet, den Absolutismus (Willkrherrschaft), der von Richelieu und Mazarin vorbereitet war, durchzufhren (L'etatc' est moi der Staat, das bin ich") und Frankreich zur ersten Macht Europas zu machen. Das erste Ziel hat Ludwig vollstndig erreicht. Die Reichs stnde die Vertreter der hohen Geistlichkeit, des Adels und des dritten oder Brger-standes wurden nicht mehr berufen, der Widerstand des- Parlaments gebrochen, der Adel, dessen politische Bedeutung bereits geschwunden war, an den Hof gezogen und durch das dort herrschende ppige Leben entnervt und finanziell zu Grunde gerichtet. Der alte Adel, der, abgeschlossen von der Welt, mit der kindlichfrommen Landbevlkerung zusammenlebte, feine alten guten Sitten treu bewahrte und einen Rckhalt in der Bevlkerung hatte, pate Ludwig nicht; er konnte ihm ein Hindernis bei der Erreichung seiner Plne sein. b) Das Finanz - und Kriegswesen. Durch seinen Minister C o lb ert der neue Hilfskrfte des Landes erschlo, wrde dem Könige die Mglichkeit geboten, der reiche Geldmittel zu verfgen. Colbert lie 110 Mill. Frcs. Strafgelder fr ermittelte Unterschleife einziehen, erschwerte die Einfuhr fremdlndischer Erzeugnisse (Merkantilsystem), hob den einheimischen Gewerbeflei, legte Straen und Kanle an und begnstigte die Grndung von Kolonien in berseeischen Lndern. Die Erzeugnisse des franzsischen Gewerbefleies erreichten einen hohen Grad der Vollkommenheit, und besonders die franzsischen Modewaren, die zu einer verfeinerten Lebensfhrung gehrten, waren in ganz Europa be-gehrt. Als Ludwig im Jahre 1685 das Edikt von Nantes aufhob, verlieen zahlreiche Hugenotten ihr Vaterland und fanden in den Niederlanden und in Brandenburg eine freundliche Aufnahme, wo sich unter dem Einflsse dieser geschickten und wohlhabenden Leute Gewerbttigkeit und Handel recht bald in lebhafter Weise entwickelte. Die Kriegsflotte wurde vermehrt, das Heer be-sonders durch Louvois vergrert, das Land von Vau b an durch vortreffliche Festungen geschtzt, und eine Reihe tchtiger Feldherren wie Cond.tu renne und Vendme standen dem König zur Erreichung seiner ehrgeizigen Plne zur Verfgung. o) Das Leben am Hofe zu Versailles. Der Schauplatz des glnzenden Hoflebens unter Ludwig Xiv. war Versailles, wo der König mit ungeheuren Kosten ein Schlo von mrchenhafter Pracht im Barockstil hatte erbauen lassen, umgeben von herrlichen Grten, in denen Laubgnge von seltsam zugestutzten Baumen mit Springbrunnen, Blumenbeeten und Grotten abwechselten. Die ganze vornehme Welt strmte hier zusammen, um dem Sonnenknig" (Roi-Soleil) zu huldigen und zu schmeicheln. Dichter besangen seineu Ruhm und seine Weisheit, Maler verherrlichten ihn in ihren Gemlden und machten hierdurch den eitlen König noch eitler und hochmtiger. . Der Glanz des franzsischen Hofes wurde vorbildlich fr ganz Europa, besonders fr viele deutsche Frstenhfe, wo nicht blo verschwenderische Pracht, sondern auch franzsische Sittenlosigkeit eine verderbliche Nachahmung fanden. Den Fürsten suchte es der Adel gleich zu tun. Der Grund fr die Revolution war in Frankreich gelegt, die wichtigsten Grundlagen der europischen Staaten wurden erschttert.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 43

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
F 43 erhob Ludwig dennoch Ansprche auf die spanische Niederlande, weil dort das Devolutionsrechts gelte, wonach Kindern erster Ehe das, was whrend-dessen erworben sei, zufalle. In kurzer Zeit bemchtigte sich Ludwig des Landes; da dieses Vorgehen des Knigs die Besorgnis Hollands erweckte, schlo es mit England und Schweden die s. g. Tripelallianz (Dreibund). Ludwig sah sich infolge-dessen gezwungen, in Aachen Frieden (1668) zu schlieen, durch den ihm zwlf Städte in Flandern zuerkannt wurden. d) Der Hollndische oder der zweite Raubkrieg. (1672-1679). Um das freie, handelsmchtige Holland zu vernichten, bemhte sich Ludwig erfolgreich, die Tripelallianz zu lsen und England und Schweden auf seine Seite zu bringen; auch zwei deutsche Fürsten, der Kurfürst von Cln und der mnsterische Frstbischof Bernhard von Galen, schlssen sich den Franzosen an; Holland dagegen fand nur an dem Kurfrsten Friedrich Wilhelm v-on Brandenburg einen Bundesgenossen. In schnellem Siegeslaufe eroberte Ludwig fast das ganze Land. Der Groe Kurfürst, der an Holland und dem Kaiser keine Untersttzung fand, sah sich gezwungen. Frieden (zu Vossem) zu schlieen. Holland war in Not! Die Hollnder machten den Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien zum Statthalter, durchstachen die Dmme und setzten sast das ganze Land unter Wasser; die Franzosen muten sich zurckziehen. Die Verwstung der Pfalz und die Verheerung der spanischen Niederlande durch die Franzosen unter Tu renne veranlate den Kaiser Leopold, ferner Spanien und Holland, sich gegen den gemeinsamen Feind zu Verbnden; der Groe Kurfürst schlo sich ebenfalls an, und auch der deutsche Reichstag schickte an Frankreich die Kriegserklrung. Die Verbndeten richteten aber wegen ihrer Uneinigkeit wenig aus. Ludwig, den nach dem Tode seines tchtigen Feldherrn Turenne das Kriegsglck verlassen hatte, suchte seine Gegner zu trennen und mit jedem einzelnen zu verhandeln. Im Frieden zu N hm wegen (1678) ging Holland schadlos aus, Spanien verlor die Franche Comt6, das Reich Freiburg im Breisgau. Der Groe Kurfürst sah sich durch den Frieden zu St. Germ a in um seine Hoffnungen auf Pommern betrogen. c) Die Reunionen. (1681-1684). Im zweiten Raubkriege hatte Ludwig die Uneinigkeit und Schwche Deutschlands kennen gelernt; das machte ihn noch anmaender. Durch die s. g. Reunionskammcrn (reunion = Wiedervereinigung) lie er untersuchen und feststellen, welche Gebietsteile zu den Lndern gehrten, die Frankreich im Westflischen Frieden zugesprochen waren. Diese Gebiete erklrte Ludwig alsdependenzen"(Znbehr> und stellte sie sofort unter franzsische Herrschaft. Jmjahrel681 wurde auch Stra brg mitten im Frieden von dem franzsischen General Lonvois berfallen und fr Frankreich in Besitz genommen. Der Kaiser war durch den Trkenkrieg so sehr in Anspruch genommen, da er der hart bedrngten Stadt nicht zu Hilfe eilen konnte. Strab urg blieb 189 Jahre v on Deutschland getrennt. a) Jus devolutionis ---- Abwlzungs-Heimsallsrecht.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 151

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Drittes Kapitel. 1789-1815. Zeitalter der franzsischen Revolution. Erster Abschnitt. Araukreich. Die franzsische Revolution. 1789. 1. Der Ausbruch der Revolution, a) Die Ursachen. Nchst der Reformation ist kein Ereignis in der Geschichte der Neuzeit so folgen-schwer gewesen, als die franzsische Revolution, deren Ausbruch in einer Reihe von Mistnden, die in Frankreich herrschten, begrndet war. Die vielen Kriege Ludwigs Xiv. und die Verschwendung am Hose, die uuter seinem Nachfolger fortdauerte, hatten in Frankreich eine un-geheure Staatsschuld angehuft, und da der Adel und der hhere Klerus, die zwei Drittel des gesamten Grund und Bodens in Besitz hatten, sast ganz steuerfrei waren, lasteten die schweren Ab gaben sast einzig und allein ans den unteren Stnden, den Brgern und Bauern. Vier Fnftel feiner Einnahmen mute der Bauer als Stenern bezahlen. Whrend das hartbedrckte Volk in Not und Elend schmachtete, herrschte in den oberen Stnden eine grenzen-lose Verschwendung und ein sittenloses Leben. Die eintrglichen Stellen in Staat, Heer und Kirche waren sast ausschlielich dem Adel vorbehalten. Unter Ludwig Xiv. war die Verwaltung des Landes zu einer Willkrherrschaft geworden, das Parlament wurde nicht mehr einberufen, die Richterstellen waren verkuflich, es fehlte an einer unparteiischen Rechtsprechung, und durch die geheimen Haftbefehle (lettres de cachet) hatte die Rechtspflege ihr Ansehen sehr geschdigt. Die straffe Zucht im Heere war gelockert, und aus die Treue der Offiziere konnte

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 152

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
nicht gerechnet werden. Durch das Leben am Hofe, wo Zucht-losigkeit und ppigkeit den grten Ansto erregten, war die Achtung und Liebe vor dem angestammten Herrscherhause lngst geschwunden. Die geistvollen, aber unglubigen Schriftsteller der Aufklrung (Enzyklopdisten), die die Religion und die absolute Staatsform bekmpften, hatten Staat und Kirche unterwhlt, die herrschende Un-Zufriedenheit geschrt und in dem Volke die berzeugung erweckt, da nur ein gewaltsamer Umsturz aller Einrichtungen in Staat und Kirche eine Wenduug zum Besseren bringen knnte. Durch die erfolgreiche Erhebung der Nordamerikaner wurde das franzsische Volk in seinen freiheitlichen Ideen nicht wenig bestrkt. Frankreich stand vor dem Abgrunde eines frchterlichen Unglcks. d) D i e V e r a u l a f s u u g. Der Nachfolger Ludwigs Xv. (@. 115), Ludwig Xvi., der mit zwanzig Jahren den Thron bestieg, war sittenrein und sparsam und hatte die beste Absicht, sein Volk zu beglcken, aber es fehlte ihm an staatsmnnischer Begabung und Schulung und der ntigen Kraft, die gefaten Plne durchzufhren; nicht einmal dem lockeren und so beraus kostspieligen Hofleben vermochte er zu steuern. Seine Gemahlin Maria Antoinette, eine Tochter Maria Theresias, war jung und schn, liebte Glanz und Pracht, und obgleich sie sich vollstndig in das franzsische Wesen einzuleben suchte, war sie als sterreicherin" verhat und wurde das Opfer bswilliger Verleumdung. Die Staatsschuld Frankreichs war zu einer schrecklichen Hhe an-gewachsen, das Land stand vor dem Staatsbankrott, Geld mute beschafft werden. Der König zog deshalb Tnrgot, den einsichtsvollen und tat-krftigen Intendanten von Limonsin, heran, der u. a. eine gleichmige Besteuerung der gesamten Bevlkernng vorschlug. Hiergegen erhoben die steuerfreien Stnde Widerspruch, und Turgot wurde entlassen. Auf den Rat des Finanzministers Necker, des Nachfolgers von Turgot. berief der König im Jahre 1789 die Reichsstnde, uni mit ihnen zu beraten, wie der Geldnot ein Ende gemacht werden knnte. Als nach den Verhandlungen hierber die beiden hheren Stnde, Adel und Geistlichkeit, gem dem Wunsche der Regierung forderten, da nicht nach Kpfen, sondern nach Stnden abgestimmt werde, erklrte sich der dritte Stand als Nationalversammlung, da er allein der soviel Stimmen (600) verfgte, als die beiden andern Stnde zusammen. Angereizt durch feurige Reden, schwuren ihre Mit-glieder, nicht eher auseinander zu gehen, bis sie Frankreich eine Ver-fassung (Konstitution) gegeben htten; ein Teil des Adels (der Herzog

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 196

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
j Af Q ^ . /, zy ,y f ^ J- d t J:f ^ it'.; f /f f . Jst'/.fk- i 196 . siegreichen Truppen ihren Einzug in die stolze Hauptstadt Frankreichs. ' Napoleon eutsagte dem Throne und begab sich nach Elba, das ihm nebst dem Kaisertitel und einer Jahresrente als Entgelt berwiesen wurde. Ludwig Xviii., der Bruder des unglcklichen Ludwig Xvi., kehrte als König von Frankreich zurck. Mit ihm schlssen die Verbndeten den ersten Pariser Frieden (am 30. Mai) unter folgenden Bedingungen : Frankreich braucht keine Kriegskosten zu zahlen, mu aber alle seit 1792 gemachten Eroberungen bis auf einen geringen Teil wieder herausgeben; es behielt aber alle geraubten Knnstgegen-stnde.') Die Heere der Verbndeten blieben vorlufig in Belgien. König Friedrich Wilhelm Iii. sprach dem geliebten Volke seinen Dank in warmen Worten ans. Aus den eroberten Kanonen lie er Denkmnzen prgen und befahl ferner, da die Namen aller im Kriege fr König und Vaterland Gefallenen in den Kirchen auf Ehrentafeln verzeichnet wrden. v ,*> 7. Das Jahr 1815. Gegen Ende des Jahres 1814 versammelten sich die Fürsten und Staatsmnner von fast ganz Europa in Wien, um die Grenzen ihrer Lnder von neuem zu regeln. Preußen war durch den Kanzler von Hardenberg und den Gesandten Wilhelm von Humboldt, Frankreich durch Talleyraud, deu Meister diplomatischer Schelmenkunst". sterreich durch den Staatsminister Metternich, England durch Wellington und die Gebrder Cast-lereagh, Rußland durch Nesselrode und Kapodistrias, der ppstliche Stuhl durch den Kardinal Eonsalvi vertreten. Die Ver-Handlungen waren schwierig; dazu.suchte Frankreich noch die Uneinigkeit unter den Gesandten zu schre. Hiervon hatte Napoleon Kenntnis; da er auch wute, da man in Frankreich mit der neuen Negierung nicht zufrieden war, und da noch immer ein groer Teil des franzsischen Volkes seinem Kaiser an-hange, hielt er die Zeit sr. gnstig, Elba zu verlassen, um das Kriegsglck noch einmal zu versuchen. Am 1. Mrz 1815 landete er an Frankreichs Kste bei Cannes, und mit Jubel begrt, bestieg er von neuem deu Kaiserthron. 'ald stand er wieder an der Spitze eines neuen Heeres. *) Nur den Siegeswagen von dein Brandenburger Tore nahmen die Preußen wieder mit.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 136

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
136 und Trme obale Formen und starke Krmmungen gefallen lassen; bei Prosanbauten kommt das Mansarden dach auf. Der dekorative Charakter des Barockstils zeigt sich vornehmlich im Innern der Bauwerke. Die Wnde werden belebt durch rahmenartige St uckoru ameute; das Tonnengewlbe und die Kuppel lassen der Phantasie des Ma-lers weiten Spiel-rum. Man liebt Gold, bunten Marmor und farbige Dekorationen, perspektivische Ausblicke und scharfe Gegenstze zwischen Licht und Schatten. Auf stark verkrpf-ten Gesimsen, der den gebrochenen Tr- und Fenster-bgen spielen auf stilisierten Wolken pausbackige Engel (Putten), in Nischen stehen lebhast gesti-kulierende Heiligen-statuen. Im 17. Jahrhundert fand diese Stilart voruehm-lich bei den kirch-lichen Bauten ihre Auwenduug; die Innendekoration im Aokokottif. hervorragendsten Schpfungen sind in Italien die Kirche del Gesti in Rom und in Teutschland die Dreisaltigkeitskirche in Mnchen und die Hoskirche in Dresden. Im 18. Jahrhundert wrbe der Barockstil bei den Prosan-bauten beliebt, und besonders das von Ludwig Xiv. erbaute Schlo zu Versailles wrbe fr den Palastbau vorbildlich, weshalb man auch wohl von dem Stile Ludwigs Xiv. spricht; in Deutschland gehren

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 214

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
214 - Ibrahim von gypten nach Konstantinopel. Tausende von Frauen und Kindern wurden als Sklaven verkauft. Erst als die hartbedrngten Griechen an England, Rußland und Frank-reich Bundesgenossen und Hilfe fanden, die trkische Flotte in der Schlacht bei Navarino am 20. Oktober 1827 besiegt war und die Russen den Balkan uberschritten hatten, bequemte sich die Trkei zum Frieden von Adrianopel (1829). Die Unabhngigkeit Griechenlands wurde an-erkannt und der bayerische Prinz Otto, der Sohn des fr die alte griechische Kunst so begeisterten Knigs Ludwig, als König von Griechen-land eingesetzt (1832). Als er spter durch einen Militraufstand ent-thront wurde, folgte ihm im Jahre 1863 ein dnischer Prinz als König Georg L, dessen ltester Sohn, der Kronprinz Konstantin, mit Sophie, der Zweitjngsten Schwester Kaiser Wilhelms Ii., vermhlt ist. 4. Die franzsische Julirevolution. 1830. In Frankreich halte nach Napoleons Fall Ludwig Xviii., der Bruder des unglcklichen Knigs Ludwig Xvi.,1) die Regierung bernommen, der sich sorgfltig htete, die Verfassung zu verleben, die er bei seiner Thronbesteigung er= lassen hatte. Die Franzosen hatten sich in drei Parteien geteilt, die Republikaner, die Bonap artisten und die Royalisten, die sich gegenseitig in scharfer Weise bekmpften. Die Unzufriedenheit des Volkes der das Streben des Hofes, der nichts gelernt und nichts vergessen hatte", die Zustnde von 1789 allmhlich wiederherzustellen, nahm unter dem Nachfolger und Bruder Ludwigs Xviii., dem Könige Karl X., der den Adel und die Geistlichkeit ganz besonders begnstigte, eine immer drohendere Gestalt an. Weil ferner das Wahlgesetz willkrlich ge= ndert, die Prefreiheit und die persnliche Freiheit durch eine Reihe von Gesetzen (Ordonnanzen") aufgehoben wurde, kam es in Paris zu einem Volksaufstande, der erst nach einem dreitgigen blutigen Straenkampfe niedergeworfen wurde und unter dem Namen ^ u l i r e v o lu t i o n von 1830" bekannt ist. Der König wurde ver-trieben und sein Vetter, der Herzog von Orleans^), als Brgerknig" auf den Thron erhoben. Er nannte sich Louis Philipp. Whrend der Regierung Karls X. (1830) wurde Algerien eine franzsische Kolonie. Wie die erste franzsische Revolution, so hatte auch die Juli-nvolution fr mehrere Staaten Europas gauz bedeutungsvolle Folgen. In den Niederlanden kam die Grung zwischen den katholischen Belgiern und den protestantischen Hollndern, die ans die durch Sprache. i) Der Titel Ludwig Xvii. ist dem Sohne Ludwigs Xvi. beigelegt worden. '1 Er ist der Sohn des berchtigten Prinzen Egalite".

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 224

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
224 Die franzsische Iernarrevotntion von 1848. 1. Der Sturz der bisherigen Regierung. In Frankreich hatte der Brgerknig" Louis Philipp nach und nach seine Beliebt-heil eingebt und seinen Einflu verloren. Dem Lande war zwar eine Verfassung gegeben; da diese aber von den Ministern nur zum Scheine beobachtet wurde und der König den reicheren Brg er stand , die Bourgeoisie, auf Kosten der brigen Stnde bevorzugte, sover-feindete er sich mit den Republikanern, den Bo napartisten und den Legitimsten, den Anhngern der alten Knigsfamilie der Bonrbonen. Wie vor dem Ausbruch der ersten Revolution, fo suchten auch jetzt gewissenlose Dichter und Schriftsteller, wie Viktor Hugo, George Saud und Eugen Sue die Unzufriedenheit der besitzlosen Arbeiterklasse zu schren. Eigentum ist Diebstahl," predigte Proudhon, während Lonis Blanc ein Gemeingut aller Arbeits-mittel und eine Verteilung der wirtschaftlichen Ertrge erstrebte und von dem Staate die Auerkeimimg des Rechtes auf Arbeit" forderte. Da ferner durch die hohe Einschtzung kaum eine Million Staatsbrger das Wahlrecht besaen, verlangte das Volk eine nderung des Wahlgesetzes. Das Verbot der Abhaltung eines Reformbanketts seitens der Re-giernng war die Veranlagung zum Ausbruch der dritten franzsischen Revolution am 22. Februar 1848, der sogenannten Februarrevolution. Der König Louis Philipp dankte ab und floh mit seiner Familie nach England. Frankreich wurde als Republik erklrt, eine vorlufige Regierung eingesetzt und eine verfassunggebende Nationalversammlung einberufe. Zum Prsidenten whlten die Fran-zosen einen Neffen Napoleons I.. den Prinzen Louis Napoleon Bonaparte. 2. Napoleon Iii. a) Der Staats st reich. Louis Napoleon,' der zweite Sohn des ehemaligen Knigs Ludwig von Holland, hatte schon zweimal verbucht, sich zum Herrscher von Frankreich zu machen, das erste Mal durch einen Aufstand zu Straburg (1836), das zweite Mal zu Boulogne bei Gelegen-heit der Uberfhrung der Leiche Napoleons I. nach Paris (1840); beide Versuche milangen. Als Napoleon seine Stellung als Prsident befestigt, das Heer auf feine Seite gebracht und das Volk fr sich gewonnen hatte, wagte er am 2. Dezember 1851 den sogenannten Staatsstreich. Er lie seine gefhrlichsten Gegner, den Abgeordneten Thiers und den General Cavaignac, verhaften, lste die Nationalversammlung auf und warf den Aufstand der Pariser durch das Militr nieder; dann ri er, durch eine knstlich geleitete Volksabstimmung zum Pri n z-Prsid ent en auf 10 Jahre gewhlt, die Alleinherrschaft an sich.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 42

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
V 42 Aus dem Versailler Hofleben verdienen zwei Frauen besonders genannt zu werden, die Frau von Maintenon, die Witwe des Dickiters Scarron. und die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte. Die Frau von Maintenon wute durch ihre geistreiche Unterhaltung, durch ihre Schnheit und Sanft-mut den König so sehr zu fesseln, da er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit ihr vermhlte. Sie war ernstlich bestrebt, eine Besserung des sittenlosen Lebens herbeizufhren, und ihrem Einflsse ist manche wohlttige Stiftung, so St. Ehr, ein Stift fr bedrftige adlige Frulein, zuzuschreiben. Die Pfalzgrfin Elisabeth Charlotte (Liselotte) hatte sich als politisches Opferlamm" mit dem Bruder Ludwigs Xiv., dem Herzog von Orleans, ver-heiraten mssen, um das Heimatland zu retten. Das franzsische Wesen mit seiner ppigkeit war ihr gnzlich zuwider, und inmitten der sittlichen Verkommenheit des Hofes bewahrte sich diese edle Prinzessin ihre kerndeutsche Art und Sitte, wie dieses auch aus ihren Briefen hervorgeht. Ich halte es fr ein groes Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsches Herz habe und mein Vaterland liebe; dieses Lob werde ich, so Gott will, suchen bis an mein Ende zu behalten," und der berhmte Kanzelredner Massillon sagte in seiner Leichenrede: Hier ist ein Frstenleben, von dem man ohne Furcht den Schleier wegziehen darf. Ein edler Freimut, den die Hfe selten so kennen, machte sie dem König lieb und wert; er sand bei ihr, was die Könige sonst selten finden, die Wahrheit." Ihre Briefe schildern wahr und getreu das franzsische Hofleben und sind deshalb fr die Beurteilung der damaligen Zeit eine wertvolle Fundgrube. 6) Literatur, Kunst und Wissenschaft. Inmitten all der sich stets drngenden Festlichkeiten war Ludwig ein ttiger Fürst, dessen Sinnen und Streben jedoch nicht an letzter Stelle dahin zielte, sich mit Glanz und Ruhm zu umgeben. Kunst und Wissenschaft frderte er, um sich selber ehren und verherrlichen zu lassen. Die franzsische Literatur feierte unter seiner Regierung ihr goldenes Zeitalter: Molire schrieb seine Lustspiele, Corneille und Racine schufeivi|te ergreifenden Tragdien, und La-Fontaine suchte seine Landsleute durch seine Fabeln zu belehren; Bossuet, Massillon und Fsnelon, der Verfasser des Telemach^ waren gefeierte Kanzelredner. Die franzsische Sprache wurde die Sprache der Staatsmnner-und die Umgangssprache in den vornehmen Kreisen anderer Lnder. Philologie und Altertumskunde, Mathematik und Naturwissenschaften fanden neben den schnen Knsten eine liebevolle Pflege. Claude Lorrain geno als Land-schaftsmaler groes Ansehen. 3. Ludwigs Kriege, a) Der Devolutionskrieg oder der erste Raubkrieg (16671668.) Zur Erreichung seines zweiten Zieles, Frankreich den Vorrang der alle Staaten Europas zu verschaffen, hat Ludwig Xiv. eine Reihe von Kriegen gefhrt, in denen ihm das Glck nicht immer hold war. Der erste war gegen Spanien gerichtet und ist unter dem Namen Devolutionskrieg oder erster Raubkrieg bekannt. Das Ziel war die Erwerbung der spanischen Niederlande. Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv., war eine Tochter erster Ehe des Knigs Philipp Vi. von Spanien. Trotzdem sie bei ihrer Verheiratung auf alle Teile der spanischen Monarchie Verzicht geleistet hatte, i
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